Berufliches Gymnasium, Unterrichtsprojekte

Der Geist unserer Zeit – eine dadaistische Dokumentation

Was hättest du in 2020 gemacht, wenn Corona nicht da wäre? Hättest du Events besucht? Hättest du dich mehr mit deinen Freunden getroffen? Gab es große Feiern, auf die du dich gefreut hast? Oder hast du dich gefreut, dass dein Leben langsam in eine gute Richtung geht? Dass dein Sozialleben sich gebessert hat und dass die Schule wirklich Spaß macht? (Ausschnitt Konzept Tatjana Gravoac)

Im Fach Kunst hatte die G12 die Aufgabe, eine dadaistische Kopfplastik zum Thema Der Geist unserer Zeit als Hommage an Raul Haussmanns gleichnamiger Kopfplastik von 1919 zu gestalten. Das Kunstwerk soll als Assemblage aus Industrie-, Konsum-, Verpackungs- oder Wegwerfobjekten sowie aus zwei selbst entwickelten Porträtfotos in einer Collage-Mischtechnik bestehen. 

Die Aufgabe wurde von den Schüler*innen komplett im Distanzlernen bearbeitet. Hierzu sollten Objekte verwendet werden, die zuhause zur Verfügung stehen oder nicht mehr gebraucht werden. Der Dadaismus eignet sich mit seinen wirklichkeitsverzerrten Darstellungstechniken sehr gut, um gerade jetzt die Erfahrungen und Erlebnisse während der Pandemie und aktuellen Zeitgeschehnissen in künstlerische Ausdrucksformen umzusetzen: So können bei den Kunstwerken vermehrt Bruchstücke und Einzelteile beobachtet werden, die zu einem neuen „Ich“ colagiert wurden, Bandagen und Schnüre halten die Existenz zusammen oder werden übergipst, einzelne Köpfe werden transparent, aufgeschnitten oder zerspringen und ermöglichen einen Blick in eine Innenwelt. 

Auf sehr eindrucksvolle Weise ist es den Schüler*innen gelungen, oftmals sehr persönlich Ihrer inneren Gefühlswelt Ausdruck zu verleihen und die Emotionen spürbar zu visualisieren: Wut und Angst, Trauer um soziale Kontakte, Enttäuschung über verpasste Chancen, das Scheitern von Nebenjobs, die Gefahren von Social Media und Umweltproblemen.

Die Klasse G12 lädt ein, die Ergebnisse in einer neuen Ausstellung im Schulgebäude zu betrachten. Um aufgrund der aktuellen Situation auch das Publikum zu Hause und im Distanzlernen zu erreichen, sind die Prozessergebnisse und Endprodukte auch digital in einer Padlet-Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich.

Gerne können Sie unter folgendem Link die Online-Ausstellung besuchen:

https://padlet.com/rachl1/pndu5nqw6ub4z22c

Die Schüler*innen freuen sich auf „Likes“ und Rückmeldungen zu Ihren Kunstwerken, die ein Stück Zeitgeschichte dokumentieren, über die wir hoffentlich bald sagen können: Damals, als Corona war…

Text und Bilder: Wolfgang Rachl